Der Lebenszyklus von Grundstück und Gebäude
Die 3 Phasen des Gebäude-Lebenszyklus
Der Lebenszyklus eines Gebäudes umfasst drei Phasen: Herstellung, Nutzung und Rückbau. In der aktuellen Bewertung von Gebäuden spielt jedoch der Lebenszyklus in seiner Gesamtheit keine entscheidende Rolle, da sich sowohl die monetäre als auch die energetische Bewertung bisher auf jeweils eine Phase beschränken. Während für die Kosten die Herstellung maßgebend ist, wird für die energetische Bilanzierung nur die Nutzungsphase herangezogen. Im Sinne einer effizienten Nutzung von Ressourcen gilt es jedoch, diese Sichtweise aufzuheben und den gesamten Lebenszyklus zu analysieren.
(1) Herstellung
(2) Nutzung
Auch bei der monetären Evaluation ist eine Loslösung von der Betrachtung nur einer Phase, hier der Herstellung, angezeigt: in Anbetracht gestiegener und steigender Energiekosten ist die Gebäudeherstellung inzwischen nicht mehr alleiniger Hauptkostenfaktor. Die Kosten während der Nutzungsphase, zum Beispiel für Heizwärme, machen heute einen entscheidenden Anteil aus, so dass auch in diesem Bereich eine Ausweitung der Betrachtung auf den gesamten Lebenszyklus nötig ist. Durch die hohen Energiepreise wären Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz lukrativer.
Während etwa die erhöhten Kosten für Anlagen, die erneuerbare Energien integrieren, oder für eine energetisch optimierte Gebäudehülle bei der aktuellen Fixierung auf die Herstellungskosten nicht wirtschaftlich sind, werden sie dies durch die Einbeziehung der Nutzungskosten. Einen Ansatzpunkt für die übergreifendere Bilanzierung der Kosten stellt die VDI-Richtlinie 2067 dar, in der neben den Herstellungskosten auch die Energiekosten sowie die Kosten für Instandhaltung und Erneuerung von Anlagen der technischen Gebäudeausrüstung berücksichtigt werden.
(3) Rückbau
Die letzte Phase im Lebenszyklus eines Gebäudes, der Rückbau, wird bisher kaum berücksichtigt. Betrachtet man jedoch den enormen Ressourcenverbrauch des Bauwesens und die gleichzeitige Verknappung von Rohstoffen, müssen in Zukunft auch der Rückbauaufwand und die Wiederverwertbarkeit der Materialien im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung beachtet werden. Dies beinhaltet sowohl das Aufstellen eines Rückbau- und Verwertungskonzept bereits in der Planungsphase eines Gebäudes, als auch die Entwicklung und Optimierung von Rückbautechniken und Recycelbarkeit.
Zusammen mit anderen Parametern wie der Rohstoffart und der CO2-Bilanz der eingesetzten Materialien zielt dies auf einen effizienten Einsatz von Material ab. Weitet man Energieeffizienz auf den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden aus und berücksichtigt gleichzeitig Materialeffizienz, so ist auch im materialintensiven Bauwesen Ressourceneffizienz möglich.
Weitere interessante Beiträge:
Hausbau-Checklist: 4 Punkte für erfolgreiches Bauen
Gutes Bauen: Qualität und Wirtschaftlichkeit am Bau
Entspannt zum Eigenheim